Schuldgefühle

#Schuldgefühle belasten Lehrer und Eltern und werden auf die Kinder übertragen.

In dieser Woche saß eine kleine Schülerin das erste Mal vor mir. Nachdem wir uns ein wenig unterhalten hatten und ich das Gespräch auf die Schule lenkte, wurde sie munter: „Ich habe eine liebe Lehrerin und eine böse!“

Die böse Lehrerin meckert sehr viel, das Mädchen hat große Angst vor ihr, überhaupt kein Selbstvertrauen und fast nur Misserfolge in der Schule. Bei mir wollte sie weder lesen und schreiben noch rechnen.  

Sie wurde bereits getestet, ihr IQ liegt ein wenig über dem Durchschnitt.

 Nach der Stunde kam die Mutter zu mir. Ich teilte ihr meine ersten Eindrücke mit. Da erzählte sie mir: „Die Lehrerin sagt mir immer, dass ich schuld bin. Ich würde mich zu wenig mit meiner Tochter beschäftigen!“

Sind Eltern wirklich schuld daran, dass ihr Kind in der Schule aus irgendeinem Grund versagt?

Wir wissen inzwischen, wie viele verschiedene Gründe es gibt, warum ein Kind Schwierigkeiten in der Schule haben kann. Diese Probleme alle in einen schweren Sack zu stecken und den Eltern auf die Schultern zu legen, das ist fatal – vor allem für das betroffene Kind!

Schuldgefühle sind gar nicht gut und landen am Ende alle auf den Schultern der Kinder. So werden die Probleme immer größer und schließlich sind wir beim #Teufelskreis #Lernstörung!

Warum sind Schuldgefühle so schlimm?

„Das Schuldgefühl ist eine – normalerweise als negativ wahrgenommene – soziale Emotion, welche bewusst oder unbewusst, einer Fehlreaktion, Pflichtverletzung oder Missetat folgt. Mögliche körperliche Reaktionen (Erröten, Schwitzen, eventuell sogar depressive Verstimmung, Fieber oder Magenverstimmung) sind oft vergleichbar mit denen der Scham oder Angst, aber meist schwächer ausgeprägt.“  Quelle Wikipedia

 Eltern fühlen sich nach solchen Gesprächen mit dem Lehrer als schlechte Eltern, verzweifeln aber, weil sie gar nicht wissen, wie sie ihrem Kind richtig helfen können. Oftmals stellt sich sogar heraus, dass sie bereits viel zu viel machen. Der Druck bei den Eltern und dem Kind ist enorm! Wenn das Kind nur noch auf die Schwächen reduziert wird, ständig üben muss, wird es sich irgendwann weigern zu lernen. Viele Eltern klagen: „Mein Kind will nicht mehr mit mir üben!“

Schuldgefühle sind eine enorme Belastung für die gesamte Familie!

Das ist bekannt! Dennoch müssen sich Eltern immer wieder anhören, dass sie allein schuld sind am Dilemma ihrer Kinder. Doch können Eltern alles abfedern? Wir wissen inzwischen, dass Kinder, die mit Angst in die Schule gehen, nichts oder wenig lernen können. Dazu habe ich bereits einen Blogartikel verfasst. https://www.sabine-omarow.de/allgemein/konzentration-teil-1/

Warum ist unter anderem der Burnout bei Lehrern mit dafür verantwortlich?

Gerade wurde eine Studie veröffentlicht, welche die Beziehung zwischen dem Burnout bei Lehrern und den Einfluss dieses Zustandes auf die Motivation von Schülern untersuchten.

„Der erste Einfluss entsteht durch die emotionale Erschöpfung, welche zu Ungeduld gegenüber den Schülern führen kann. Aufgrund dieses Zustandes, sind Lehrer entmutigt ihre eigenen Werte und Methoden weiter zu vertreten.

Der zweite Einfluss ist die fehlende Eigenmotivation, die den Schülern vorgelebt wird.“

Quelle Internetseite iGumps Forschungs-, Entwicklungs- und Beratungsges.m.b.H. i.G.

Es gibt zu viele Lehrer mit solchen Symptomen. In den letzten Jahren ist der Beruf eines Lehrers nicht gerade attraktiver geworden, die Anforderungen sind gestiegen, das Ansehen gesunken… Das kann dazu führen, dass die ganze Hilfslosigkeit, Frustration oder Müdigkeit der Lehrer an die Eltern weitergegeben wird.

Schuldgefühle werden oft weitergeleitet!

„Schuldgefühle können verdrängt, also demjenigen selbst nicht bewusst sein, …Eine andere Möglichkeit der Verdrängung ist die Rationalisierung, also Argumente dafür zu finden, weshalb man sich nicht schuldig gemacht hat, …“   Quelle: Wikipedia

So finden Betroffene Argumente wie: „Ich bemühe mich doch! Ich tue ja alles! Die wollen ja gar nicht! Die kümmern sich nicht!“ …

Egal, ob Lehrer oder Eltern von solchen Gedanken geplagt werden – die Leidtragenden sind allein die Kinder!

Warum schreibe ich darüber?

Weil mir Eltern immer wieder davon berichten und sehr darunter leiden. Auch die Medien schreiben ständig von der Schuld der Lehrer oder der Schuld der Eltern! 

Es darf nicht mehr um die Schuld gehen! Es muss sich endlich global etwas am Bildungssystem ändern!

Es kann nicht sein, dass es toleriert wird, wenn gestresste, depressive oder entmutigte Lehrer ohne Hilfe bleiben, mit Schuldgefühlen auf die Eltern treffen und die Eltern diese Schuldgefühle mit nach Hause nehmen müssen.

Ein System, das auf Schuldgefühlen aufbaut – das kann nicht gut sein und nicht gut gehen!